portrait klaus


„Am farbigen Abglanz haben wir das Leben.“

– Johann Wolfgang v. Goethe, Faust

Goethes Wort aus dem „Faust“ ist für mich nicht bloß ein Zitat, sondern ein Leitsatz: Ich suche in meiner künstlerischen Arbeit nach dem Leuchten im Verborgenen, nach der verborgenen Stimme im scheinbar Leblosen.

Als gebürtiger Düsseldorfer, der seit 1986 in Papenburg lebt und arbeitete, habe ich über viele Jahre als Lehrer junge Menschen begleitet – und selbst dabei nie aufgehört zu lernen: den genauen Blick, das Staunen, das Hören zwischen den Dingen.

Meine Fotografie ist mehr als Abbildung. Sie ist Einladung zur Begegnung. Mit einem Blatt. Einer Erdbeere. Einem Stein. Ich gebe diesen Objekten eine Stimme – in Form poetischer Bildtexte, die aus Beobachtung und Vorstellungskraft entstehen. So erzählt in „Süße Verführung“ eine Erdbeere mit selbstbewusster Sinnlichkeit von ihrer Schönheit, während im Text „Schlummernder Kraftprotz“ ein Fels zum unberechenbaren Wesen wird, das seine innere Kraft kaum zu zügeln vermag.

In der Verbindung von Bild und Sprache entsteht etwas Drittes: ein Dialog mit dem Betrachter. Meine Texte hauchen den Dingen Leben ein – meine Bilder fangen den Moment ein, in dem dieses Leben sichtbar wird.

Ich sehe meine Arbeiten als Appell, genauer hinzusehen, sich berühren zu lassen und das Fremde im Vertrauten zu entdecken. Denn: Nur wer die Welt mit offenen Sinnen betrachtet, erkennt, was sie wirklich ist – und was sie alles sein kann.